Thomas Wiser Haus setzt auf Wachstum

Aus der Presse: MZ vom 15.07.2021
Die Jugendhilfeeinrichtung bietet 234 Plätze an acht Standorten. Dank dieser Größe kann sie bei Bedarf schnell reagieren.
Das Thomas Wiser Haus hat sich in den vergangenen 30 Jahren unter der Leitung von Karl-Heinz Weiß von einem kleinen Heim in Regenstauf zu einer differenzierten Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung mit Standorten in Regenstauf, Regensburg, Cham, Straubing, Ponholz, Kneiting, Mitterfels und Willmering entwickelt. Stationäre und teilstationäre Kinder- und Jugendhilfe sind das zentrale Angebot an Jungen und Mädchen sowie deren Familien.
Das Thomas Wiser Haus hat sich in den vergangenen drei Jahren nochmals erheblich vergrößert. Gab es 2018 in 18 Gruppen 141 Plätze, sind es aktuell 234 Plätze in 28 Gruppen. An den verschiedenen Standorten sind zurzeit 267 Mitarbeiter beschäftigt, gab Weiß im Rahmen der Betriebsfeier bekannt. Diese Expansion zeigt sich auch im Haushaltsvolumen, das 2019 knapp zehn Millionen Euro betrug. 2020 waren es 12,1 Millionen Euro und für das laufende Jahr wird mit einem Haushaltsvolumen von ca. 16 Millionen Euro gerechnet. Nur für den laufenden Betrieb benötigt das Haus aktuell pro Monat rund eine Million Euro. Das restliche Volumen wird in neue Angebote investiert. „Diese Zahlen bilden die Leistungsfähigkeit unseres Hauses ab“, erklärte Weiß. „Wir sind fachlich nicht nur anerkannt, sondern auch gut belegt, weil wir gute Plätze anbieten. Wir arbeiten nicht zum Selbstzweck, sondern für unsere Kinder und Jugendlichen, damit sie fachlich gut betreut sind und sich wohlfühlen“, betonte der Geschäftsführer. So werde im August in Mitterfels eine weitere Gruppe für Säuglinge und Kleinkinder eröffnet.
Das Thomas Wiser Haus ist inzwischen zur größten stationären Jugendhilfeeinrichtung in Ostbayern geworden. Nicht nur Corona habe gezeigt, dass Änderungen und Herausforderungen schneller kommen und zunehmen können. „Auf diese Anforderungen müssen wir reagieren können, damit diese sich möglichst wenig auf den pädagogischen Alltag auswirken“, sagte Weiß. Es sei deshalb richtig gewesen, die Weichen auf Expansion zu stellen und gegebenenfalls auch weiter zu wachsen.
Als ein Beispiel nannte Weiß die Zunahme an Inobhutnahmen aus Familien, die in die verschiedensten gesellschaftlichen und familiären Krisen geraten würden und sich nicht ausreichend um ihre Kinder kümmern könnten. Insgesamt haben die Gruppen im Thomas Wiser Haus acht Plätze für Inobhutnahmen. Es komme auch öfters vor, dass diese Kinder oder Jugendlichen auf Dauer aufgenommen werden müssen. Bei einer Größe, wie sie das Thomas Wiser Haus heute habe, könne man in allen Bereichen besser reagieren.
Allerdings sind alle Maßnahmen mit großen finanziellen Herausforderungen verbunden. Im Zusammenhang mit den Investitionen für die neuen Gruppen habe sich das Thomas Wiser Haus vor einem Jahr über eine großzügige Förderung von 1,5 Millionen Euro aus Berlin gefreut. Leider sei diese in drei Abschnitten in Aussicht gestellte Finanzierung aus verwaltungstechnischen Gründen zurückgenommen worden. „Das ist für uns ein schwerer Schlag und bedeutet, dass wir nun doch einen Kredit aufnehmen müssen“, erklärte Weiß. Natürlich versuche man weiterhin, noch andere Finanzierungsmöglichkeiten zu finden.
Wechsel in Sicht
Übergang: Die beiden kommenden Jahre werden im Leitungsbereich eine Zeit des Übergangs sein. Karl Heinz Weiß wird nach über 30 Jahren die Geschäftsführung ab Frühling 2022 an den bisherigen Bereichsleiter in Straubing, Franz Raschof, übergeben.
Regionen: Für die Regionen Straubing/Cham und Regenstauf/Regensburg werden zwei bewährte Kräfte jeweils die Leitung übernehmen.